Reinhold Pillich begrüßte die Ehrengäste des Festaktes in der Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath. (Foto: Michael Jäger)
Schon bei ihrem Besuch im Mai 2022 habe die Ministerin dem großen Bauvorhaben Starthilfe psychologischer Art gegeben, betonte der RMV-Vorsitzende Reinhold Pillich. Das bestätigte auch Dr. Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer des Rheinischen Mühlenverbandes und Eigentümer der Schrofmühle. Als „Oberbaumeister“, wie Pillich ihn nannte, bewältigte er in den letzten Jahren alle Hürden des Bauprojektes, etwa in Sachen Statik, Denkmal- und Brandschutz. Zudem brachte er das erforderliche Wissen und auch viel handwerkliche Eigenleistungen mit ein.
RMV-Geschäftsführer Dr. Ferdinand Schmitz informierte über den Umbau des Kornspeichers seiner Schrofmühle. (Foto: Michael Jäger)
NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach sorgte neben "Starthilfe psychologischer Art" auch für finanzielle Fördermittel. (Foto: Michael Jäger)
Durch den Umzug des Mühlenarchivs, das zuvor im Kreis Klever Archiv in Geldern untergebracht war, gebe es eine weitere Wertschätzung für die Mühle und die Mühlenstadt Wegberg. Dr. Ferdinand Schmitz, den der Vorsitzende als „Kompetenzkonzentrat in Sachen Mühlen“ bezeichnete, ließ in seiner Rede die regionale Mühlengeschichte Revue passieren. Eine erste Erwähnung habe es schon im Jahr 966 in einer Urkunde von Otto I. gegeben, wo von Wegberg und Rickelrath im „Mühlgau“ die Rede gewesen sei. Die Schrofmühle, die 1951 stillgelegt wurde, sei seiner Familie zunächst eher „ein Klotz am Bein“ gewesen. Doch seiner Großmutter Helene sei es zu verdanken, dass die Mühle vollständig erhalten blieb. Sein Vater Theo sei diesen Weg weitergegangen und habe 1975, mit viel Weitsicht, die Sanierung des Daches vorangetrieben – also zehn Jahre, bevor die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gegründet wurde.
Konzentriert lauschten die Ehrengäste den informativ-heiteren Ausführungen des RMV-Geschäftsführers Dr. Ferdinand Schmitz. (Foto: Michael Jäger)
„Für uns ist es Verpflichtung, dieses Erbe zu erhalten und das Mühlenwissen zu archivieren“, erklärte Dr. Ferdinand Schmitz. Das neue Mühlenarchiv stehe allen Interessenten nach Anmeldung offen. Der Bestand des Archivs solle sukzessive digitalisiert werden. „Und wir haben noch Platz für neues Material“, sagte Schmitz. „Sicherlich gibt es in vielen Familien noch Dokumente, die es lohnt, für die Nachwelt aufbewahrt zu werden.“
Gruppenbild mit Ministeriin: Die Archivräume im ehemaligen Kornspeicher der Schrofmühle wurden in kleinen Gruppen besichtigt. (Foto: Michael Jäger)
Der RMV-Vorsitzende Reinhold Pillich dankte allen Vorstandsmitgliedern, die bei der Einrichtung des neuen Mühlenarchivs sowie beim Transport der Bücher, Dokumente und Modelle von Geldern nach Wegberg-Rickelrath geholfen haben. Ein besonderer Dank galt Dr. Anne Meyer zu Düttingdorf, der Leiterin der Archivgruppe.
Reinhold Pillich (links) und Dr. Ferdinand Schmitz (rechts) erläuterten Ministerin Ina Scharrenbach auch die Mühlenmodelle im Archiv. (Foto: Michael Jäger)
Den vielen Dankes- und Lobesworten schlossen sich beim Festakt auch der Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers und der stellvertretenden Landrat Erwin Dahlmanns in ihren Grußworten an. Die Schrofmühle habe einen hohen Stellenwert für den Kreis Heinsberg. Und mit der Eröffnung des Archivs habe der Rheinische Mühlenverband die Mühlenstadt Wegberg nun auch offiziell zum Zentrum rheinischer, sogar deutscher Mühlengeschichte gemacht.
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Trauer um Ralf Hewig
Unser langjähriges Verbandsmitglied Ralf Hewig aus Krefeld ist am 20. August 2024 an den Folgen einer schweren Erkrankung verstorben. Ralf hat über 10 Jahre im Vorstand unseres Verbandes ehrenamtlich gearbeitet. Viele Mitglieder kannten ihn als Mühlentagskoordinator und Internetbeauftragten des Rheinischen Mühlenverbandes.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Nicht nur wegen seines enormen Fachwissens und seiner direkten, offenen und ehrlichen Art war Ralf sehr anerkannt und beliebt. Eine seiner Leitlinien war: „Geht nicht, gibt’s nicht!" Er ging den Dingen mit Akribie und Tiefenschärfe auf den Grund und war nie oberflächlich. Seine hohe Fachlichkeit und seine Vielseitigkeit waren weit über die Verbandsgrenzen hinaus bekannt und gefragt. Er war ein besonderer Mensch.
Wir haben einen treuen Weggefährten und langjährigen Freund verloren.
Reinhold Pillich Theo Nilgen Dr. Ferdinand Schmitz
Vorsitzender stv. Vorsitzender Geschäftsführer
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Zwei neue Windmüller
Große Freude und Aufregung herrschte am 20. Juli 2024 an der Baumeister Mühle in Oberhausen-Buschhausen. Marcus Menke und Florian Birk haben aus den Händen vom Vorsitzenden des Rheinischen Mühlenverbandes, Reinhold Pillich, ihre Urkunden als frisch gebackene Jungmüller erhalten. Rund 20 Monate hat die Ausbildung gedauert. Müllermeister Hermann Baumeister, Vorstandsmitglied im Rheinischen Mühlenverband, hatte die Organisation übernommen und gemeinsam mit Axel Gindera und Rüdiger Hagen die beiden „Müllerlehrlinge“ top fit auf die Prüfung vorbereitet. Hilfe kam zudem von unseren niederländischen Mühlenfreunden Carolin Schaeffer, Sabine Hillebrecht, John Houben und Andre Nibbeling.
In einer kleinen Feierstunde gratulierte der Landesvorsitzende Pillich nicht nur Marcus Menke und Florian Birk, sondern sprach den beiden zusätzlich großen Dank und Respekt für ihre Bereitschaft aus, sich ausbilden zu lassen. Voller Stolz nahmen der gelernte Maschinenbauingenieur Menke und der Lebensmitteltechniker Birk ihre Urkunden entgegen und zeigten sich sehr erfreut über den würdigen Rahmen der Feierstunde an der Baumeistermühle, die vom Eigentümerehepaar Angelika und Hermann Baumeister vorbereitet worden war.
Standesgemäß wurde die Veranstaltung vom Vorsitzenden Reinhold Pillich mit den besten Wünschen für die Zukunft der Jungmüller und einem kräftigen „Glück zu“ beendet.
Text RMV,
Fotos Angelika Baumeister
Die Jungmüller Marcus Menke und Florian Birk zeigen stolz ihre Urkunden an der Baumeister Mühle.
Die Baumeister Turmwindmühle aus dem Jahr 1848 ist seit vier Generationen im Familienbesitz. www.baumeister-muehle.de
Am Wochenende vom 21. bis 23. Juni 2024 hat die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) in Minden-Lübbecke stattgefunden. Die DGM ist der bundesweite Dachverband aller dort organisierten Mühlen, Vereine und Verbände und betreut 3.408 Mitglieder in 12 Landes- und vier Regionalverbänden. Darüber hinaus gehören zum Verband zahlreiche Unternehmen, Banken und Behörden sowie Kreise, kreisfreie Städte und Gemeinden.
Die Veranstaltung wurde vom Landesverband Minden - Lübbecke ausgerichtet und stand unter der Schirmherrschaft der Regierungspräsidentin von Detmold, Frau Anna Katharina Bölling, die in ihrem Grußwort die ehrenamtliche Arbeit und die kulturhistorische Bedeutung der Verbandsarbeit für die Allgemeinheit hervorhob.
Der von Geschäftsführer Friedrich Rohlfing vorgetragene Jahres- und Finanzbericht beinhaltete auch die Aktivitäten und Schwerpunkte der Verbandsarbeit und den Haushaltsplan für das Jahr 2025. Das Rechnungsprüfungsamt des Kreises Minden-Lübbecke hatte in seinem Prüfbericht keinerlei Kritik oder Beanstandungen. Daraufhin wurde dem Vorstand die Entlastung durch die Versammlung erteilt.
Die Eröffnungsveranstaltung zum von der DGM organisierten Deutschen Mühlentag (DMT) fand in diesem Jahr an der Wassermühle Gollmitz in Berlin-Brandenburg statt und wurde durch den Ehrenvorsitzenden Erhard Jahn unter dem Beifall der zahlreichen Besucher eröffnet. Der Deutsche Mühlentag findet jährlich am Pfingstmontag in einem anderen Bundesland statt und erfreut sich großer Beliebtheit, was durch die hohen Besucherzahlen bestätigt wird. Allein am Pfingstwochenende gab es über 100.00 Klicks auf der Homepage der DGM. Im kommenden Jahr findet die Auftaktveranstaltung im Bundesland Sachsen statt.
Erfreuliches gab es auch zum Thema „Via Molina“ zu hören. Dieses Projekt dient dem Ziel eine „Europäische Kulturstraße der Mühlen“ zu bilden und zu vernetzen. Zusätzlich zu den bisherigen Bemühungen aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden gibt es jetzt das Projekt „Via Molina Pomerania,“ das über ein EU-Förderprogramm unterstützt wird. Ziel ist die Gründung der ersten grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Mühlenstraße. Federführend sind auf deutscher Seite die Mühlenvereinigungen Berlin-Brandenburg e.V. und Mecklenburg-Vorpommern.
Der Tagungsort im Konferenzsaal im Kreishaus Minden-Lübbecke
(Foto: Christian Meyer )
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war auch die Wahl eines neuen Präsidenten, da der bisherige Vorsitzende, Prof. Dr. Johannes Weinig aus Bielefeld im vergangenen Jahr plötzlich und unerwartet viel zu früh verstorben ist. Die Versammlung gedachte Prof. Weinigs und der Ehrenvorsitzende Erhard Jahn hob die herausragenden Leistungen von Johannes Weinig, beispielsweise seine Verdienste bei der Gründung einer Europäischen Mühlenvereinigung, hervor.
Das Präsidium hatte den bisherigen Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Rheinischen Mühlenverbandes, Reinhold Pillich aus Wegberg, der gleichzeitig Vorsitzender des Beirates der DGM ist, zum Nachfolger von Prof. Dr. Weinig vorgeschlagen. Ehrenpräsident Erhard Jahn erläuterte der Versammlung die Gründe. Die Versammlung folgte diesem Vorschlag mit großer Mehrheit. Von den 88 Delegierten stimmten 84 für Pillich. Reinhold Pillich bedankte sich für das große Vertrauen und versprach, sich weiterhin verantwortungsvoll und professionell für die Anliegen des Bundesverbandes Deutscher Mühlen einzusetzen.
Seit über 10 Jahren ist er Vorsitzender des Rhein. Mühlenverbandes e. V., den er von Landrat Stephan Pusch auf dessen Vorschlag hin übernommen hatte. Ebenso lang ist er Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Mühlengesellschaft mit Sitz im Mühlenkreis Minden-Lübbecke, wo er als Vizepräsident und Vorsitzender des Beirates u. a. für Grundsatzfragen, Strategie und Organisation zuständig ist.
Als Vorsitzender des Rhein. Mühlenverbandes hatte er die Landesgeschäftsstelle des Verbandes und außerdem das umfangreiche Rheinische Mühlenarchiv von Kleve nach Wegberg geholt. Hierzu wurde eigens der ehemalige Getreidespeicher der Schrofmühle in Rickelrath mit großzügiger Unterstützung aus Mitteln des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKD NW) entsprechend umgebaut. Die offizielle Einweihung mit der zuständigen Ministerin Ina Scharrenbach ist im Herbst d. J. vorgesehen.
(Text: DGM/RMV)
Der Neugewählte Präsident Reinhold Pillich (v. r.) mit 3 Vizepräsidenten Bettina Böhme,
Gundolf Scheweling und Ludwig Angerpointer auf der Schiffmühle auf der Weser, an der
auf Einladung des Vereins "Schiffmühle Minden" die Abschlussveranstaltung stattfand,
mit einer Spende von 100 L Freibier. (Foto: Christian Meyer )
Nachdem Ende vorigen Jahres der Umbau des Speicherbodens der Schrofmühle mit finanzieller Förderung durch das Land NRW über das Heimat-Förderprogramm zu einem Archiv- und Geschäftsraum termin- und kostengerecht abgeschlossen wurde, begann im ersten Halbjahr 2024 die Überführung und Einsortierung ausgelagerter Archivalien.
Aufgrund krankheitsbedingter Reduzierung des dafür zuständigen Arbeitskreises ist das Sichten, Sortieren und Einräumen der Archivunterlagen und deren digitale Erfassung bei weitem noch nicht abgeschlossen. Der Raum wird aber seiner zweiten Funktion bereits gerecht, um als Geschäftszimmer zu dienen, z. B. für Versammlungen des Vorstandes.
So konnten die Mitglieder des Vorstandes am 05.06.2024 inmitten des Archivraumes an langem Tisch Platz nehmen, um die aktuellen Themen des Verbands zu diskutieren.
Man ist froh, endlich wieder eine zentrale Anlaufstelle zu haben. Die Einsortierung der Archivalien wird bis zur offiziellen Einweihung allerdings noch einige Wochen in Anspruch nehmen.
Am Pfingstmontag, dem Deutschen Mühlentag, war Petrus den Mühlenfreunden hold und sorgte mit gutem, sonnigen Wetter dafür, dass sich im Rheinland 48 teilnehmende Mühlen über gute Besuchszahlen freuen konnten. So wurden die umfangreichen Vorbereitungen sowie Mühen und Arbeit am Mühlentag durch die Mühlenbesitzer und Mitglieder fördernder Vereine belohnt.
Die Erhaltung und Pflege des Kulturgutes unserer Mühlen ist zunehmend wichtig, und die Besucher am Mühlentag zeigen, dass ein großes Interesse bei Jung und Alt in der Bevölkerung vorhanden ist. Dieses Interesse, und manchmal später wachsende Begeisterung für das Mühlenwesen und seine Funktionen haben vielfach ihren Ursprung in einem Besuch einer Mühle, wo die Vorführung der historischen Technik vielleicht auch in dem einen oder anderen das Bedürfnis entstehen lässt, selbst ehrenamtlich mitzuarbeiten. Der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes dankt daher wieder allen Ausrichtern und Helfern für ihre werbewirksame und kulturfördernde Leistung.
So berichtet die Scholten-Mühle in Rees über etwa 200 Besucher, die auch vom Reeser Geschichtsverein über Mühlen und Geschichte der Umgebung informiert wurden, mit Drehorgelmusik und irischer Volksmusik unterhalten und mit frischen Waffeln und Grillwürstchen gestärkt wurden. Vor allem aber konnte man sich vom Mühlenerben Michael Scholten bis in die letzten Winkel die Jahrhunderte alte Technik der Windmühle erklären lassen.
Besucher vor der Scholten-Mühle mit ihren Flügeln nach System Bilau.
Staunend kann man sehen, wie Mehlsäcke ganz
ohne Strom durch die Decke verschwinden.
M. Scholten erklärt das Mühlengetriebe unter der drehbaren Kappe.
Auch die Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath meldete ca. 500 Besucher. Die Wassermühle verfügt nicht nur über zwei Kornmahlgänge, sondern auch über eine komplett funktionsfähige Einrichtung zum Verarbeiten von Flachssamen zu Leinöl mit Kollergang und Presse, weitgehend original erhalten von 1771. So konnten die sachkundigen Führer vom Förderverein Schrofmühle die Herstellung der früher wichtigsten Verbrauchsgüter für die Bevölkerung authentisch darstellen.
Einrichtung der Schrofmühle, noch vor dem Besucherandrang
Selbst Mühlen, die gar nicht offiziell zum Mühlentag angemeldet waren, wie die Tönisberger Bockwindmühle (wegen noch laufender Restaurierungsarbeiten), konnten sich über regen Zulauf freuen. Nachdem der völlig neu gezimmerte Bock mit dem überarbeiteten Hausbaum auf die Mauerfundamente gesetzt war, konnte am 07.05. der daneben geparkte Mühlenkasten per Kran wieder auf sein Drehgestell, den Mühlenbock, gesetzt werden. Nachdem auch der Stert und die Treppe neu installiert waren, konnte die Stadt Kempen und der Heimatverein Tönisberg am Mühlentag das ortsprägende Kulturdenkmal zwei Stunden für Interessierte Bürger öffnen. Neue Flügelrouten sollen im Herbst angebracht werden.
Aufsetzten des Mühlenkastens
Der fertige Mühlenbau am Mühlentag
Zum sicheren Betrieb einer Windmühle – sei es auch nur zum Vorführen der technischen Funktion – ist ein erhebliches Fachwissen erforderlich. Mit dem Aussterben des Müllerberufes fehlt es häufig an geeigneten Sachkundigen, die den von sehr engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern der Mühlenvereine und Förderkreise teilweise funktionsfähig erhaltenen Windmühlen in unserem Verbandsgebiet und andernorts Leben einhauchen können und interessierten Besuchern die Jahrhunderte alte Technik und das ehemals so bedeutende Handwerk authentisch nahe bringen können. Um so wichtiger und erfreulicher ist es, dass es junge Leute gibt wie Florian Birk und Marcus Menke, die eine Ausbildung zum freiwilligen Müller absolviert haben.
F. Birk beim Segel-Vorlegen
M. Menke am Krührad
Nach dem Vorbild unserer niederländischen Nachbarn hatten sich die Kandidaten in die Obhut der Ausbilder Hermann Baumeister und Axel Gindera begeben und 150 Stunden vornehmlich am Wochenende die Bedienung einer Windmühle auf der Baumeistermühle in Oberhausen in Theorie und Praxis erlernt. Nach Umzug der Kandidaten nach Hannover schlossen sich noch 30-40 Stunden auf der Windmühle „Paula“ in Steinhude bei Rüdiger Hagen an.
Wenn auch die Ausbildung zum Freizeitmüller in Deutschland nicht ganz so breit und tiefgehend angelegt ist, wie in den Niederlanden, so müssen sich doch die Kandidaten auch einer Abschlussprüfung unterziehen, die von befähigten und legitimierten Fachleuten vorgenommen wird. So waren aus den Niederlanden zur Prüfung angereist John Houben aus Oeffelt und Caroline Schaeffer sowie Sabine Hillebrecht, ebenfalls Mitglied in „Het Gilde van Molenaars“ und tätig in Oploo, die den Wissensstand der beiden Kandidaten in jeweils 1,5 Stunden abfragten, protokolliert von Ralf Hewig vom RMV. Neben der sicheren Bedienung der Segel, dem Krühen der Kappe (in den Wind drehen), Kenntnis von Funktion und Material der technischen Inneneinrichtung spielt besonders auch ein sehr gutes Wissen über das Wettergeschehen für den Windmüller eine wichtige Rolle.
Alle Prüfer waren sich einig über die gute Befähigung der beiden Jungmüller und so konnten sich nach den Glückwünschen alle Beteiligten an einer vom Hausherrn Hermann Baumeister spendierten würzigen Gulaschsuppe stärken und zufrieden den Heimweg antreten. In einer späteren kleinen Feierstunde sollen die Jungmüller ein entsprechendes Zeugnis erhalten. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und „Glück zu!“
V. l.: C. Schaeffer, S. Hillebrecht, M. Menke, F. Birk, R. Hewig, J. Houben.
(Foto: A. Gindera, alle anderen RMV)
Auch die Mühle scheint in guter Stimmung zu sein.
Am 02. März 2024 fand die Jahrestagung des RMV in Sonsbeck statt. Bereits am 22. Feb. hatte der Vorstand des RMV Gelegenheit, sich mit den örtlichen Verhältnissen vertraut zu machen, da der Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e. V. unter Leitung des Vorsitzenden Heinz-Peter Kamps zur Vorstandssitzung in die Sonsbecker Mühle eingeladen hatte. Dort stellte sich in netter Gesprächsrunde auch als Schirmherrin die Sonsbecker Bürgermeisterin Bogedain vor, die zum Termin der Jahrestagung leider terminlich andenorts gebunden ist.
Frau Bürgermeisterin Nadine Bogedain und
Vorsitzender Reinhold Pillich in der
Gommans’schen Mühle Sonsbeck.
Die Jahrestagung am 02. März fand in der Begegnungsstätte „Kastell“ in Nachbarschaft der Mühle statt. Der Name erinnert an die Bedeutung Sonsbecks bereits zur Römerzeit. Zur Tagung, die wiederum technisch und organisatorisch vom Verein für Denkmalpflege organisiert wurde, begrüßte der Vorsitzende Reinhold Pillich mehr als 40 Teilnehmer, darunter erfreulicherweise ein junger Mann von 16 Jahren, der in Holland eine Windmüllerausbildung begonnen hat.
Die verhinderte Bürgermeisterin hatte schriftlich ein Grußwort formuliert, das von R. Pillich verlesen wurde. Darin wurde kurz die Geschichte der 1870 erbauten konischen Turmholländermühle angerissen, die nach dem Müller Gommans benannt ist. Das später auch mit Dampfmaschine und E-Motor angetriebene Mahlwerk wurde nach schweren Kriegsschäden entfernt, aber der Mühlenturm von der Stadt Sonsbeck als technisches Baudenkmal übernommen, restauriert und mit Galerie und Flügeln ausgestattet. Die stattliche Erscheinung und Lage der Mühle innerhalb des Stadtgebietes, in der auch Trauungen abgehalten werden, hat sie zu einem Sonsbecker Wahrzeichen und Identifikationspunkt gemacht.
Eine Sammlung Niederrheinischer Irdenware in der Mühle erinnert an die große Bedeutung Sonsbecks im 17. und 18. Jahrhundert als Standort zahlreicher Töpferwerkstätten. Den Ton lieferten die Endmoränen der Saale-Eiszeit, die auf einem Geowanderweg, einem Findlingsweg und von einem Aussichtsturm erkundet werden können.
Im anschließenden Geschäftsbericht des Vorstandes berichtete der Vorsitzende von den Aktivitäten des Vereins im vergangenen Jahr, die sich vornehmlich auf den Ausbau des Archiv- und Geschäftsraumes in der Schrofmühle konzentrierten. Darüber berichtete im Anschluss ausführlich und bebildert der Geschäftsführer und Bauherr Dr. Ferdinand Schmitz, der großes Lob der Versammlung für zeit- und kostengerechte Abwicklung des Projektes erntete. Die Baumaßnahmen sind fertiggestellt und die ausgelagerten Archivalien konnten vom Kreisarchiv Geldern und den privaten Notlagern in die Schrofmühle gebracht werden.
Von der Januar-Tagung des Vorstandes der DGM in Petershagen konnte Reinhold Pillich mitteilen, dass er als Kandidat für die Nachfolge des verstorbenen Präsidenten Prof. Dr. Johannes Weinig gewählt worden ist und als solcher vom DGM-Vorstand für die Neuwahl auf der DGM-Jahrestagung vom 21. bis 23. Juni in Minden-Lübbecke in Vorschlag gebracht werden wird.
Nach Darlegung des Kassenberichtes durch Rudolf Büschges und Verlesung eines Prüfberichtes der verhinderten Kassenprüfer wurde dem Vorstand von der Versammlung Entlastung erteilt und ein neuer Kassenprüfer gewählt. Die nächste Jahresversammlung des RMV wird am 08. März 2025 stattfinden, der Ort ist noch nicht festgelegt.
Der Krefelde Ingenieur und Modellbauer Paul Koenen erklärte, dass er seine Mühlenmodelle gern dem Archiv des RMV zur Verfügung stellen möchte, sofern eine sachgerechte und detailliert geplante Unterbringung gewährleistet wird.
Jochen Porbeck berichtet über die
Herrlichkeitsmühle in Issum.
Foto-Ausschnitte der Modelle waren im Vergleich zur Realität im abschließenden Vortrag von Jochen Porbeck aus Issum über die technischen Baumaßnahmen zur besseren Handhabung der Herrlichkeitsmühle zu sehen: eine neu konstruierte Krühwinde, ein verbessertes Lichtwerk für den Mahlgang und eine Rollenschiene zum Setzen der Segel.
Nach herzhafter Suppe, ausgeschenkt von drei freundlichen Landfrauen, konnte man bei einer Führung in der Mühle durch Heinz-Peter Kamps Wissenswertes über die Mühlengeschichte, die Stadt Sonsbeck und das lokale Töpferhandwerk erfahren. Ihm und der Stadt Sonsbeck sei herzlich gedankt.
Heinz-Peter Kamps führt durch Mühle und Töpfersammlung.
Im Rahmen der Wegberger Mühlengespräche war die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach, in die Mühlenstadt gekommen. In ihrem Vortrag referierte sie über die Möglichkeiten der Vereins- und Verbandsförderung und unterstrich dabei, wie wichtig die ehrenamtliche Vereinsarbeit auf allen Ebenen ist. Ihr Dank galt allen, die sich "ehrenamtlich und uneigennützig vor Ort für die Allgemeinheit einsetzen." Wegen der großen Nachfrage hat die Veranstaltung im Eventzelt vom Fußball-Regionallisten FC Wegberg Beeck stattgefunden.
Unser Vorsitzender des RMV Reinhold Pillich (links) und MdL Thomas Schnelle (rechts)
freuten sich, Frau Ministerin Scharrenbach in der Mühlenstadt Wegberg begrüßen zu können
Der Rheinische Mühlenverband lädt seine Mitglieder zur diesjährigen Jahrestagung am Samstag, 02.03.2024 um 11:00 Uhr in die Begegnungsstätte "Kastell" Sonsbeck, Herrenstraße 2, 47665 Sonsbeck ein. Der Einladung ist ein Anmeldeformular beigefügt sowie das Meldeformular zur Teilnahme am Deutschen Mühlentag am 20.05.2024.
Die Einladung ist hier als PDF-Datei hinterlegt:
► Einladung zur Jahresversammlung 2024
Die persönliche Einladung an die Mitglieder ist per E-Mail bzw. Briefpost verschickt worden.
Die Jahresbeginntagung des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e. V. (DGM) hat am Wochenende vom 26./27. Januar 2024 in der Geschäftsstelle der DGM auf dem Mühlenhof in Petershagen-Frille stattgefunden.
Erfreulicherweise konnte nach einigen Verzögerungen endlich der neue Internetauftritt der DGM freigeschaltet werden. Weitere Infos:
► https://www.deutsche-muehlen.de/2024/presseinfo-13-a-neuer-internetauftritt
Die DGM-Vizepräsidenten (v. l.) Carsten Schmidt, Bettina Böhme,
Gundolf Scheweling und Reinhold Pillich. Foto: DGM/C. Meyer
Darüber hinaus wurden in der arbeitsintensiven Tagung zahlreiche weitere Themen behandelt. Insbesondere stand dabei auch die Frage im Mittelpunkt, wie die Nachfolge für den viel zu früh verstorbenen Präsidenten Prof. Dr. Johannes Weinig vorbereitet werden soll. Unter dem Vorsitz des Ehrenpräsidenten Erhard Jahn, der die Findungskommission leitete, gab es mehrere Interessenten, von denen auf der Tagung letztlich zwei Personen ihre Ziele und Vorstellungen der Versammlung vorstellten.
In geheimer Abstimmung wurde dann bereits im ersten Wahlgang unser Landesvorsitzender Reinhold Pillich zum Kandidaten für die Wahl zum neuen Präsidenten der DGM nominiert. Pillich ist damit der offizielle Kandidatenvorschlag von Präsidium und Vorstand der DGM für die Wahl. Die Entscheidung wird dann auf der nächsten Mitgliederversammlung der DGM vom 21. bis 23. Juni 2024 in Minden-Lübbecke getroffen. Weitere Vorschläge können selbstverständlich noch gemacht werden.
Außerdem wurde noch berichtet, dass die Digitalisierung des Anmeldeverfahrens unter Milldatabase zum Deutschen Mühlentag 2024 nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird, so dass der DMT wie bisher organisatorisch nach dem bisherigen Anmeldeverfahren gehandhabt wird. Der 31. Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag wird in diesem Jahr mit der Auftaktveranstaltung an der Wassermühle Gollmitz in Berlin – Brandenburg eröffnet. Weitere Termine zum DMT wurden wie folgt festgelegt:
2025 – Landesverband Sachsen
2026 – Landesverband Hessen
2027 – LV Niedersachsen/Bremen
2028 – LV Rheinland, Rees
Zudem hat die Versammlung beschlossen, den diesjährigen „Anneliese-Schücking-Preis“ an den verdienten Mühlenfreund Franz Rosenkranz vom Mühlenverband Niedersachsen zu vergeben. Weitere Informationen über die Jahresbeginntagung werden zeitnah auf der Homepage der DGM unter ► https://www.deutsche-muehlen.de und in der nächsten Ausgabe des „Mühlstein“ veröffentlicht.
Foto: Christian Meyer, Text: RPi
Am 11.01.2024 wurden im Kreisarchiv Kleve, Außenstelle Gelden eingelagerte Archivalien des RMV in die neuen Räumlichkeiten für Mühlenarchiv und Geschäftstelle in die Schrofmühle in Wegberg-Rickelrath gebracht.
Dazu trafen sich 9 Mitglieder aus Vorstand und Archiv-Arbeitskreis in Geldern, um den Transport mit Privat-PKWs durchzuführen.
Ein Kurzbericht mit Fotos ist unter dem Menüpunkt "Mühlenarchiv" eingestellt: ► Mühlenarchiv
Eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachtstage
und ein gutes Jahr 2024
wünscht der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes
allen Mitgliedern und Mühlenfreunden.
Am Wochenende vom 17. bis 19. November 2023 hat die diesjährige Klausurtagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) in der Geschäftsstelle in Petershagen-Frille stattgefunden.
Es war das erste Zusammentreffen nach dem plötzlichen Tod unseres Präsidenten Prof. Dr. Johannes Weinig. Mit der Leitung der Klausur wurde unser Landesvorsitzender Reinhold Pillich, Vizepräsident und Beiratsvorsitzender der DGM beauftragt.
Nach Begrüßung der Landes- und Regionaldelegierten erinnerte er an den großen Verlust und die enorme Lücke, die Prof. Dr. Weinig hinterlassen habe und würdigte dessen außergewöhnliche Verdienste um die DGM und das Mühlenwesen insgesamt.
Die DGM bleibe zwar formaljuristisch handlungsfähig, dennoch müsse zeitnah eine Nachfolgeregelung gefunden werden. Zu diesem Zweck schlug er die Bildung einer Findungskommission unter Vorsitz des Ehrenpräsidenten Erhard Jahn vor. Zum weiteren Verfahren bat er die Landes- und Regionalverbände um Vorschläge für eine mögliche Nachfolge mit Fristsetzung bis zum 15. Dezember 2023 an die Geschäftsstelle der DGM.
Bei der Jahresbeginn-Tagung Ende Januar 2024 soll dann über die weitere Vorgehensweise diskutiert und entschieden werden. Er erhob diese Vorgehensweise zum Beschluss durch die Versammlung und fand dazu einstimmige Zustimmung bei den Klausurteilnehmern.
Rückblickend auf die Klausurtagung 2022 wurden die dort vereinbarten Zielvereinbarungen und Aufgabenverteilungen diskutiert. Danach sind die im Beirat angesiedelten und gebündelten Arbeits- und Projektgruppen proaktiv an die verschiedenen Themen herangegangen. Die Herangehensweise der Arbeitsteams wurde sehr positiv von der Versammlung aufgenommen und bewertet.
Die Endberichte sollen dann in der Jahresbeginn-Tagung Ende Januar 2024 präsentiert werden. Folgende Arbeits- und Projektgruppen sind aktiv:
– Außerschulischer Lernort (Uwe Habbe, Gerald Bost, Carsten Schmidt)
– Tag des offenen Denkmals (Gundolf Scheweling, Erhard Jahn, Carsten Schmidt, Gerald Bost)
– Nutzung Wasserkraft (Samuel Mink, Ludwig Angerpointner, Dr. Josef Rampl)
– Digitalisierung (Ansgar Rahmacher, Christian Meyer, Reinhold Pillich)
– Deutscher Mühlentag, Milldatabase (Carsten Schmidt, Ansgar Rahmacher)
– Denkmalmesse Leipzig (Erhard Jahn, Bettina Boehme)
Plenum auf der Klausurtagung
Vortrag durch Tobias Seeger
Bereichert wurde die Tagung zudem durch einen interessanten und spannenden Vortrag von Tobias Seeger aus Minden-Lübbecke mit dem Thema „Bewegende Technik, lebendiges Handwerk und ästhetische Baukunst“, der auch auf beeindruckende Art und Weise die digitalen Möglichkeiten aufzeigte, unsere Mühlen darzustellen und zu präsentieren.
Sitzungsleiter Reinhold Pillich dankte in seinem Schlusswort allen Teilnehmenden der Klausurtagung für die fachliche, sachliche und konstruktive Zusammenarbeit und dem Geschäftsführer Friedrich Rohlfing und seinem Team von der Geschäftsstelle für die ausgesprochen gute Vorbereitung und Organisation und beendete die Klausurtagung mit dem traditionellen Müllergruß „Glück zu!“
Text: RMV/Pi
Fotos: Christian Meyer
Hoher Besuch in der Schrofmühle in Rickelrath. Im Rahmen der von unserem langjährigen Verbandsmitglied Marcus Johnen initiierten „Wegberger Mühlengespräche“ hatte der Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Marcus Optendrenk, am 23.10.23 Gelegenheit, die Schrofmühle zu besichtigen und sich vom Baufortschritt des Mühlenarchivs persönlich zu überzeugen.
Dr. F. Schmitz, Minister Dr. M. Optendrenk,
Marcus Johnen, R. Pillich (von links)
Dr. Optendrenk im Museumsraum
Vorsitzender Reinhold Pillich und Geschäftsführer Dr. Ferdinand Schmitz dankten dem Finanzminister für seinen über zweistündigen Besuch und die große Hilfestellung und Förderung über das Heimatförderprogramm des Landes NRW, ohne die eine Realisierung des Projektes in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen wäre.
Die „Wegberger Mühlengespräche“ sollen in der Mühlenstadt Wegberg regelmäßig mit Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport an verschiedenen Mühlen durchgeführt werden.
Beim 1. Wegberger Mühlengespräch war die Europaabgeordnete Sabine Verheyen aus Aachen mit dem Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers aus Heinsberg zu Gast in der Dalheimer Mühle.
Abendliche Stimmung an der Schrofmühle
Alle Fotos: Dominik Casper
Auf der Webseite der DGM ist eine traurige Nachricht veröffentlicht:
Große Trauer um unseren Präsidenten, Prof. Dr. Ing. Johannes Weinig
Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben das Präsidium, der Vorstand, der Beirat und die Mit-glieder der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) sowie deren Landesverbände die Nachricht vom Ableben ihres Präsidenten, Prof. Dr. Ing. Johannes Weinig, aufgenommen. Der Wissenschaftler und Mühlenfreund (Jahrgang 1956) starb plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober.
Wir trauern um eine herausragende und liebenswerte Persönlichkeit. Sachverstand, Menschlichkeit und Bescheidenheit zeichneten den Verstorbenen ebenso aus wie sein Engagement für den Erhalt historischer Mühlen. Mit Johannes Weinig haben die Mühlenfreundinnen und Mühlenfreunde in ganz Deutschland und darüber hinaus eine ihrer profiliertesten Persönlichkeiten verloren.
Stets lagen unserem Präsidenten der Ausgleich von Interessen und ein guter Umgang am Herzen. Zugleich engagierte er sich unermüdlich dafür, dass das Kulturgut Mühle nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gefördert und erhalten bleibt. So setze er sich in den vergangenen Jahren insbesondere für eine via molina - eine Europäische Kulturstraße der Mühlen - ein.
Familie Weinig und allen Angehörigen gehört in diesen Stunden und Tagen der Trauer unsere aufrich-tige Anteilnahme. Wir wünschen der Familie für die schweren Stunden des Abschiednehmens viel Kraft.
† Prof. Dr. Ing. Johannes Weinig (1956-2023)
Foto: DGM-Fotoarchiv
Johannes wird uns immer als ehrenwerter, ideenreicher und freundlich zugewandter Mensch in Erinnerung bleiben. Wir vermissen ihn. Sein viel zu früher Tod hinterlässt eine große Leere. Wir werden sein Gedenken bewahren.
Mit stillem Gruß
Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.
Information:
Die Trauerfeier für Johannes Weinig findet am 14. Oktober 2023 um 12.00 Uhr in der Trauerhalle, Magdeburger Straße 12, 32423 Minden, statt. Jeder, der Abschied nehmen möchte, ist herzlich willkommen.
Vielleicht möchten die Windmüller an dem Tag der Trauerfeier ihre Flügel in die Trauerschere stellen. Wer möchte, kann die Idee gerne in seinem Verband teilen.
► http://www.deutsche-muehlen.de/startseite/
Auch der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes, dessen Vorsitzender Reinhold Pillich Vizepräsident der DGM ist, wurde von der erschütternden Nachricht überrascht. Unsere Anteilnahme gilt der Familie des Verstorbenen und seinen Angehörigen.
Am 10. September 2023 hat der diesjährige „Tag des offenen Denkmals“ stattgefunden. Diese Veranstaltung wird jährlich bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ausgerichtet. Dann öffnen sich der Öffentlichkeit ansonsten verschlossene Türen und Tore historischer Orte und Gebäude. Auch zahlreiche denkmalgeschützte Mühlen aus dem Rheinland nehmen teil (► www.tag-des-offenen-denkmals.de).
So beispielsweise die Schrofmühle in Rickelrath, eine voll funktionsfähige Korn- und Ölmühle, idyllisch gelegen am Mühlenbach in der Stadt Wegberg, die die offizielle Bezeichnung „Mühlenstadt“ tragen darf (► www.schrofmuehle.de). Das Eigentümer-Ehepaar Dr. Frauke Dennig-Schmitz und Dr. Ferdinand Schmitz und ihr Team vom Förderverein der Schrofmühle haben sich aber auch noch etwas Besonderes ausgedacht. Sie richten zum vierten Mal einen Mühlentag speziell für Kinder aus. Den Kindermühlentag in der Schrofmühle.
Die Schrofmühle gehört zu den besterhaltenen
Wassermühlen im Rheinland
Das neue Wasserrad wurde in diesem Sommer neu eingebaut
Dabei können die Kleinen ein Mühlendiplom erwerben mit dem stolzen Titel „Hilfsmüller/in“. Vorher müssen aber einige Aufgaben und Fragen über Mühlen und das Müllerhandwerk beantwortet werden. Zunächst wird die Funktion der alten Mühle kindgerecht erklärt, bevor an verschiedenen Stationen praktische und theoretische Aufgaben erledigt werden müssen. Neben dem Erkennen und Zuordnen verschiedener Getreidesorten, dem Wiegen unterschiedlich schwerer Säcke mit einer Dezimalwaage, der Getreidereinigung mit einer Windfege oder dem Mahlen von Korn mit einer Handmühle müssen natürlich auch noch einige „Fachfragen“ in einem eigens entwickelten Mühlenquiz schriftlich richtig beantwortet werden.
Kindgerechte Hinweise für die Anmeldung
Die alte Dezimalwaage war besonders spannend –
und zwar nicht nur für die Kinder!
Nach erfolgreicher Absolvierung aller Aufgaben erhalten die Kinder nicht nur ein „Mühlendiplom“ vom Schrofmüller, sondern dürfen auch ihr selbst gemahlenes Mehl mit nach Hause nehmen. Strahlende Kinderaugen, stolze Eltern und Großeltern sind der verdiente Lohn für die Eheleute Schmitz und ihr tolles Helferteam von der Schrofmühle.
An allen Stationen waren hilfsbereite
Helferinnen und Helfer für die Kinder da
Reinhold Pillich, Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbandes, dankte den Verantwortlichen vor Ort für die tolle Idee, auf kindgerechte spielerische Art und Weise Denkmalschutz und Handwerkstradition zu kombinieren und für kommende Generationen wissenswert, interessant und lebendig aufzubereiten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zugleich hob er den ehrenamtlichen Einsatz aller Beteiligten hervor und das soziale Engagement, eine solch spannende Veranstaltung bei freiem Eintritt für Groß und Klein zu organisieren und durchzuführen. Die überwältigenden Besucherzahlen spiegeln das große überregionale Interesse am Kindermühlentag in der Schrofmühle wider und sind Auftrag und Ansporn zugleich, diese erfolgreiche Veranstaltung auch in Zukunft zu wiederholen.
Bockwindmühlen bedürfen von Zeit zu Zeit gründlicher Überholung. So wurde im Jahr 2014 die Mühle aus Spiel im LVR-Freilichtmuseum Kommern gegen Schädlingsbefall behandelt und teilrenoviert, die Düppelsmühle in Titz 2016 nach schwerem Unwetterschaden von 2014 erneuert und 2020 die Narrenmühle in Dülken komplett saniert. Nun ist auch die letzte der 4 im Rheinland erhaltenen Bockwindmühlen, die der Stadt Kempen gehörende Tönisberger Mühle, nach längerer Baufälligkeit in eine gründliche Überholung gegangen. Besonders an dem Bockgestell hat der Zahn der Zeit genagt. 1968 wurde sie aus gleichem Grund von einem Lobbericher Mühlenbauer abgebaut und 1973 wieder errichtet.
Der Mühlenkasten ruht neben den Schwellen-Fundamenten.
Hinten rechts das Fördergerüst Schacht 4 des ehemaligen Steinkohlenbergwerks Niederberg.
Der Hausbaum mit Sattel, links der Drehzapfen.
Davor ein Teil des maroden Hammerbalkens.
Der untere Teil des Hausbaums mit den Klauen für die Kreuzbalken (Schwellen).
Nach nunmehr 50 Jahren hat eine Firma aus dem nördlichen Nordrhein-Westfalen nach Abnahme der Flügel den gesamten Mühlenkasten mit Stahlkorsett versehen und per Kran vom Bock gehoben und seitlich abgestellt. An dem Kasten ist nur wenig zu reparieren, Flügelwelle und besonders das Bockgestell werden teilweise repariert oder erneuert, der Hammerbalken muss ausgetauscht werden. Man hofft, nach Ausführung der Arbeiten beim Mühlenbau-Unternehmen im kommenden Frühjahr den Bock neu errichten und den Kasten aufsetzen zu können. Die Mühlenfreunde vom Heimatverein Tönisberg freuen sich bereits, 2024 wieder mit kompletter Mühle am deutschen Mühlentag teilnehmen zu können.
Die Stadt Wegberg, die auf Briefkopf und Orstschildern den Titel "Mühlenstadt" führt, veranstaltet am Sonntag, dem 27. 08.2023 das erste Wegberger Mühlenfest. Von ehemals 40 Wassermühlen im Stadtgebiet sind noch einige gut erhalten und zeugen von der ehemals großen Wirtschaftkraft der Müllerei am Ort und der über Jahrhunderte verfeinerten Technik der Getreide- und Ölmühlen der Region. Die gastronomischen Betriebe unter den Mühlen bieten kulinarische Spezialitäten und Musikprogramme.
An diesem Aktionstag gibt es aber auch Informationen über ehemalige Mühlenstandorte, die den Einheimischen und Besuchern in einem Vortrag die stadtgeschichtliche Verbindung mit der Müllerei näher bringen.
Buschmühle
Tüschenbroicher Ölmühle
Zusätzlich gibt es Fahrten im Oldtimerbus, Aktionen für Kinder, einen Fotowettbewerb und anderes. Teilweise ist eine Anmeldung erforderlich wegen Begrenzug der Teilnehmerzahl. Das detaillierte Programm ist der
► Pressemitteilung Wegberger Mühlenfest und dem ► Flyer Wegberger Mühlenfest zu entnehmen.
Alle Informationen sind auch unter der Webseite der Stadt ► www.wegberg.de abrufbar.
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ heißt das neue Buch des Reeser Geschichtsvereins Ressa. Neben 52 Infotafeln aus der gleichnamigen Ausstellung, die fast 1300 Besucherinnen und Besucher ins Koenraad-Bosman-Museum lockte, enthält das Buch auch einen ausführlichen Rückblick auf die Vernissage, die Exponate und Sonderführungen. Hergestellt in der Bocholter Druckerei Busch, ist das Buch zum Preis von zwölf Euro online unter ► www.ressa.de/shop sowie in der Reeser Touristen-Information am Markt 41 oder bei Veranstaltungen in der Reeser Scholten-Mühle erhältlich.
„Müller Hein“ alias Gästeführer Heinz Wellmann präsentiert das neue Buch des Reeser Geschichtsvereins:
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“. Die 92 Seiten starke Veröffentlichung kostet zwölf Euro und ist
auch für Leserinnen und Leser außerhalb der Rheinstadt Rees höchst informativ. (Foto: Michael Scholten)
Michael Scholten, Vorstandsmitglied im Rheinischen Mühlenverband und im Reeser Geschichtsverein, hat mehrere Jahre über die 20 Kastenmühlen, Turmwindmühlen und ausgewählte Industriemühlen recherchiert, die seit dem 14. Jahrhundert wichtige Dienste in Rees, Esserden, Bienen, Millingen, Haldern, Haffen-Mehr, Vehlingen und Wertherbruch leisteten. Gemeinsam mit Ressa-Vorstandsmitglied Dirk Kleinwegen von der Agentur concept!pro hat Scholten die historischen Fotos und Dokumente zu Ausstellungstafeln verarbeitet. Viel Archivmaterial, aber auch die Erinnerungen früherer und heutiger Mühlenbesitzer ließen die Geschichte der für die niederrheinische Landschaft so prägenden Baudenkmäler lebendig werden.
Das 92 Seiten dicke Buch beginnt mit den ältesten Mühlen von Rees, der Kastenmühle („Kassmöll“) am Grüttweg und dem Wehr- und Mühlenturm am Rhein. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen die Scholten-Mühle, deren traditionelle Holzgatterflügel im Jahr 1937 durch moderne Ventikanten-Drehheckflügel aus Aluminium ersetzt wurden, und die Hermanns-Mühle in Esserden, die seit drei Jahren von den neuen Eigentümern David und Nadine Kimmig renoviert wird.
In Bienen werden die Mühle Berg und der Mühlenturm auf der Rosau näher beleuchtet, in Millingen werden die markante Bockwindmühle und die Wallholländer-Mühle erläutert, die leider in den 1920er-Jahren abgerissen wurden. In Kooperation mit dem Heimatverein Haldern werden sechs ehemalige Windmühlen im Lindendorf, von der Klostermühle Schledenhorst bis zur Feldhaus-Mühle, vorgestellt. Michael Scholten sprach auch mit Nachkommen der Müller Gerhard Wissing und Paul Wissing, die in der Halderner Klosterstraße eine Industriemühle betrieben. In Haffen standen einst zwei Windmühlen in nächster Nähe: die eindrucksvoll bemalte Kastenmühle Habers-van Hoeren und die Turmwindmühle Becker-Thesing, aus der schließlich die Futtermittelfabrik ForFarmers Thesing hervorging.
Die 1903 gebaute Industriemühle der Müllerfamilie Maarschalkerweerd in Wertherbruch und die in den 1990er-Jahren von Berthold Helmes zum Wohnturm umgebaute Vehlinger Mühle (beide Orte gehörten bis 1975 zum Amt Millingen bzw. Haldern im Kreis Rees) runden den Reigen der vorgestellten Mühlen ab, außerdem werden Ross- und Schiffmühlen erklärt und mit allerlei Klischees und Betrugsvorwürfen rund um das Müllerhandwerk aufgeräumt.
Zehn Buchseiten sind den faszinierenden Mühlenmodellen im H0-Eisenbahn-Format 1 : 87 gewidmet, die der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann in detailverliebte Dioramen eingebettet hat. Diese haben zum Deutschen Mühlentag 2023 eine dauerhafte Heimat in der Reeser Scholten-Mühle gefunden. Das Buch enthält außerdem die Grußworte, mit denen „Müller Hein“ alias Heinz Wellmann, der damalige Reeser Bürgermeister und heutige Kreis Klever Landrat Christoph Gerwers und der Vorsitzende vom Rheinischen Mühlenverband, Reinhold Pillich, im November 2022 die Museumsausstellung eröffneten.
Der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes tagte am 15.06.2023 in der Schrofmühle und hatte Gelegenheit, sich vom Fortgang der Bauarbeiten für sein neues Domizil zu informieren. Nach der allgemeinen Vorstandssitzung führte der Geschäftsführer des RMV und Eigner der Schrofmühle in Rickelrath durch die Räumlichkeiten, in denen ein Archivraum und Geschäftszimmer für den Rheinischen Mühlenverband eingerichtet wird.
Die Maßnahme wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Frau Ina Scharrenbach im Rahmen des Heimat-Förderprogramms erheblich gefördert, wie bereits berichtet (► Mühlenarchiv).
Der Ausbau des ehemaligen Getreidespeichers im Dachraum der denkmalgeschützten Schrofmühle ist weit vorangeschritten, Dachfenster sind eingebaut, Leitungen für Strom, IT, Brandschutz sowie Wasser, Abwasser und Heizung sind installiert und der Trockenausbau ist fast abgeschlossen. Es wartet noch der endgültige Ausbau des Treppenhauses und die Installation der vom Schreiner vorbereiteten Treppe. Der Zugang erfolgt dann über einen separaten Eingang an der Straßenseite des Gebäudes.
Noch geht ein banger Blick nach oben,
doch dort muss man den Fortschritt loben!
Neben den vielen anfallenden Büroarbeiten mit teilweise sehr bürokratisch agierenden Behörden ist unser Geschäftsführer auch noch sehr beschäftigt mit der allgemeinen Bauleitung und den Kontakten zu den beteiligten Handwerkern. Auch legt er bei diversen Vor- und Zu-arbeiten selbst Hand mit an, der zügige Fortschritt der Baumaßnahme ist also erheblich seinem persönlichen Engagement zu verdanken.
Übrigens wurde im Juni auch das Wasserrad der Schrofmühle erneuert. Die Holzkonstruktion des Strauberrades war nach 20 Jahren vom Zahn der Zeit erheblich angefressen. Die Neukonstruktion des Rades mit 4,80 m Durchmesser und 40 Schaufeln wurde vom holländischen Mühlenbauer vom Hof aus in einzelnen Segmenten mit dem Kran über das Dach der Mühle gehoben und auf der alten Welle zusammengeschraubt und verkeilt. So hat die kombinierte Öl- und Getreidemühle aus dem 18. Jahrhundert wieder einen präzise funktionierenden Antrieb. Demnächst wird neben dem Mühlengerinne eine Fischtreppe vom Unterwasser zum Stauteich gebaut.
Es sah ein bisschen so aus, als würde ein Ufo auf dem Turm der Hermanns-Mühle landen. In Wahrheit hievte jedoch ein Autokran die 2,5 Tonnen schwere Dachhaube auf das Baudenkmal an der Emmericher Landstraße im Reeser Stadtteil Esserden. Für David und Nadine Kimmig, die im August 2019 die stark sanierungsbedürftige Immobilie samt 5600 Quadratmeter großem Grundstück kauften und seit einem Jahr dem Rheinischen Mühlenverband angehören, war diese Maßnahme ein wichtiger Schritt auf ihrem langen Weg zum erhofften Wohnturm. Denn seit dem Neujahrstag 1988, als die Hermanns-Mühle weitgehend ausbrannte, hatte sie kein Dach mehr. Das Regenwasser wurde allenfalls notdürftig durch eine später eingezogene Zwischendecke im oberen Söller aufgefangen.
Mehr als drei Jahre, nachdem David und Nadine Kimmig mit der Renovierung der umliegenden Anbauten begonnen haben, konnte nun die schützende Dachhaube aufgesetzt werden – mit strengen Auflagen durch die Denkmalbehörden: Das Gefälle zwischen der Spitze und dem Rand des Daches durfte maximal vier Prozent betragen, der Rand durfte maximal 15 Zentimeter über den oberen Mauerkranz hinausragen. „Der gewohnte Anblick des Mühlenturms soll nicht verändert werden“, erläutert David Kimmig den Grund für die Vorgaben. Er ist froh, dass das Innere der Mühle nun vor Nässe geschützt ist und dort die Sanierung beginnen kann. Bislang bewohnen er und seine Frau nur einige Räume in einem nicht unter Denkmalschutz stehenden Vorbau des Turmes. In Zukunft soll der Wohnbereich auch auf das Erdgeschoss und die erste Etage der Mühle ausgedehnt werden.
David Kimmig bezeichnet die neue Dachhaube als ein Provisorium. Langfristig träumt er von einer deutlich höheren Haube, so wie sie die Hermanns-Mühle bei ihrem Bau um 1870 und bei ihrer Renovierung im Jahr 1966 erhielt. Ein Flügelkreuz wird die Mühle künftig aber wohl nicht mehr bekommen, weil diese Art von Schmuckwerk aus privater Tasche kaum finanzier-bar ist.
Federleicht wirkt die 2,5 Tonnen schwere Dachhaube,
als der Autokran sie in 12,50 Meter Höhe hievt.
(Foto: Michael Scholten)
Mitarbeiter einer niederrheinischen Schreinerei bereiten die Dachhaube für ihre kurze Reise auf den oberen Mauerkranz der Hermanns-Mühle vor.
(Foto: Michael Scholten)
Auf jeden Pott passt ein Deckel. Doch dafür ist Millimeterarbeit erforderlich.
(Foto: Michael Scholten)
Die Hermanns-Mühle in Esserden wurde schon früh mit einem Dieselmotor betrieben. Die Gatterflügel standen oft still und wurden kurz nach dem Ersten Weltkrieg demontiert, um sie an eine Mühle im niederländischen Megchelen zu verkaufen. 1932 erfolgte die Stilllegung der Mühle. Gründe dafür waren der frühe Tod des letzten Müllers, die Wirtschaftskrise und das allgemeine Mühlensterben in der Region.
Im Zweiten Weltkrieg diente die Mühle als Beobachtungsstand der Deutschen Wehrmacht. Durch den Beschuss der Alliierten vom linken Rheinufer erlitt das Bauwerk schwere Schäden. Erst in den 1960er-Jahren erfolgte die Renovierung. 1968 eröffnete die Gastwirtschaft „Hermanns-Mühle“. Alte Ansichtskarten zeugen von der neuen Nutzung. 1978 wurde das Anwesen zwangsversteigert. Bald darauf wurde der „Night Club zur Mühle“ eröffnet.
Zehn Jahre später brannte die Mühle in der Nacht zum 1. Januar 1988 aus. Brandursache war ein defekter Gasofen, den Schaden bezifferte die Polizei mit 500.000 Mark. Fortan überwucherten Pflanzen den Turm, der dennoch weiter für Wohnzwecke genutzt wurde.
2019 bot ein Makler die Mühle und das große Grundstück als „ausgefallene Immobilie“ zum Preis von 300.000 Euro an. David und Nadine Kimmig unterschrieben den Kaufvertrag und zogen von München nach Rees. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnern sich die Eigentümer, die eigentlich auf der Suche nach einem alten Bauernhof waren. Daraus wurde dann eine Mühle, die zwar sehr viel Arbeit bereitet, aber den neuen Besitzern ein einzigartiges Wohnerlebnis garantieren soll. (Text: Michael Scholten)
So sah die Hermanns-Mühle um 1949 aus. Rechts im Bild ist der Nachbarjunge Jürgen Lörcks mit Familienhund Terry.
(Foto: Archiv Agnes Jay)
1968 zog in die Hermanns-Mühle
die Gastronomie ein, aus der später
eine Vergnügungsbar wurde.
(Foto: Stadtarchiv Rees)
Am 13. Mai 2023 hat die Brachter Mühle in der Gemeinde Brüggen endlich wieder neue Flügel be-kommen. In der offiziellen Einweihungsveranstaltung begrüßte der Vorsitzende des Trägervereins Heimatmuseum Brachter Mühle e.V. und Alt-Bürgermeister Gerhard Gottwald zahlreiche Gäste, unter ihnen unser Verbandsvorsitzender Reinhold Pillich und sein Stellvertreter Theo Nilgen.
Gerhard Gottwald und der Bürgermeister der Burggemeinde Brüggen, Frank Gellen, bedankten sich beim Land NRW und der zuständigen Ministerin Ina Scharrenbach für die großzügige finanzielle Un-terstützung, ohne die ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu realisieren gewesen wäre. Darüber hinaus hoben sie hervor, dass ohne den großartigen Einsatz vor Ort durch die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dieses Projekt nicht hätte zustande kommen können.
Nicht nur die Brachter Mühle erfährt nunmehr eine erhebliche Aufwertung, sondern ebenso die ohnehin sehenswerte Burggemeinde Brüggen insgesamt.
Vor 20 Jahren hat der Trägerverein begonnen, die Mühle als technisches Denkmal zu erhalten und kann jetzt die seltene Kombination eines Elektroantriebes und einer drehbaren Haube mit Mühlenflü-geln der Öffentlichkeit präsentieren. Damit ist die Brachter Mühle nicht nur technisches Vorzeigepro-jekt, sondern auch museumpädagogisch sehr wertvoll, da so die technische Entwicklung der Windmühlen in besonderer Weise dargestellt werden kann. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und das nicht nur für Mühlenfreunde/innen.
► https://brachter-muehle.chayns.site/
Die Jahrestagung 2023 der DGM fand auf Einladung des Sächsischen Mühlenverein e.V. vom 09. bis 11. Juni in Chemnitz statt. Fast 100 Teilnehmer ließen sich vom Charme des Art-Deko-Hotels Chemnitzer Hof einfangen, wo sie von den drehenden Flügeln einer Paltrockmühle empfangen wurden. Nach Begrüßung am Freitagabend durch die sächsische Verbands-Vorsitzende Bettina Böhme und DGM-Präsident Prof. Johannes Weinig hob auch der Schirmherr Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler in seinem Grußwort die technische und kulturelle Bedeutung der Mühlen hervor, die auch in der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens eine wesentliche Rolle gespielt haben.
Stilechter Tischventilator
Bettina Böhme, Dr. Matthias Rößler
Jürgen Kniesz, Prof. Weinig, Jürgen Rohlfing
Der bereits am Deutschen Mühlentag in Büren mit dem DGM-Preis der Anneliese-Schücking-Stiftung ausgezeichnete Jürgen Kniesz aus Waren wurde erneut wegen seiner langjährigen Erforschung der Mühlengeschichte in Mecklenburg-Vorpommern geehrt. Ein zweiteiliger Vortrag von Andrea Kamarczyk und Karin Meisel „Vom Kupferhammer zur Industriekultur“ gab Einblick in die Entwicklung der Mühlen- und Maschinenbau-Technik der Umgebung und heute noch sichtbarer Zeugen im Chemnitzer Stadtbild. Für glänzende Auflockerung des Abendprogramms sorgte Cornelius Glanz von der Musikschule Chemnitz mit beachtlichen Klavier-Einlagen.
Klostermühle, Ursprung Hartmannscher Maschinenfabriken
Cornelius Glanz
Zur Mitgliederversammlung am Samstagvormittag präsentierte der Vorstand im klassischen Ambiente des Spiegelsaals seine Berichte. Auch aus den Arbeitsgruppen der Klausurtagung wurden Stand und Ziele erläutert und diskutiert. Eingeschaltet in das Programm war ein Fachvortrag des Geologen Andreas Benthin zur Geschichte des Freiberger Gangerz-Reviers und besonders der technischen Einrichtungen der bergmännischen Wasserwirtschaft, deren Relikte als Revierwasserlaufanstalt Freiberg zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge gehören, aber auch einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung leisten. Neben fachlichen Fragen schloss sich auch eine rege Diskussion an über Ursprung und Gebrauch der ständischen Gruß-Formeln „Glück zu“ (Müller) und „Glück auf“ (Bergmann).
Der "Nischel"
Für die Begleitpersonen war eine vielgelobte Stadtführung zu Fuß und mit historischem Bus organisiert, die auch zum größten Kopf der Stadt führte, in welchem sich das Geltungsbedürfnis der DDR manifestiert. Außer der Namensgebung Karl-Marx-Stadt (statt Chemnitz) zur damaligen Zeit hat aber jener Sozial-Theoretiker nichts mit dem Ort zu tun; sein „Nischel“ darf aber bleiben.
Die Vielfalt der sächsischen Mühlenlandschaft wurde in 3 Exkursionen am Nachmittag sichtbar, z. B. bei der noch produzierenden Rolle-Mühle und dem Technischen Museum Ölmühle Pockau.
► https://www.rolle-muehle.de/
► https://pockau-lengefeld.de/profile/technisches-museum-oelmuehle/
Eine zweite Tour führte nach Zwönitz, wo eine voll funktionsfähige Papiermühle mit Wasserrad als die älteste Deutschlands gilt. Seit der Industrialisierung produzierte sie bis 1973 Pappen mit den historischen Maschinen. Nicht weit entfernt liegt in Dorfchemnitz eine museal erhaltene Knochenstampfe mit Wasserrad-Antrieb, die in vorindustrieller Zeit Dünger für das Bauerngut lieferte.
► https://www.sachsens-museen-entdecken.de/museum/220-technisches-museum-papiermuehle-niederzwoenitz
► https://www.zwoenitz.de/stadtleben/kultur-freizeit/museen/heimatmuseum-knochenstampfe
Kugelkocher in der Papiermühle Zwönitz
Stampfen der Knochenmühle Dorfchemnitz
Am Freibergsdorfer Hammer mit zwei Wasserrädern wurde auf der dritten Exkursion anschaulich Technik und Funktion bei einem Schauschmieden demonstriert. Das zweite Ziel war die Brettmühle Mulda, die als funktionsfähige Sägemühle die Brettherstellung am Vertikalgatter vorführen konnte. Neben dem Nachbau eines Wasserrades sind weitere Antriebsarten zu bestaunen, die 1927 eingebaute Francis-Turbine, ein Deutz-Dieselmotor von 1938 sowie das Prunkstück, die 1900 gebaute und bis 1972 betriebene liegende Einzylinder-Dampfmaschine einschließlich Kesselhaus und Kessel.
► https://www.freibergsdorfer-hammer.de/ ► http://www.brettmuehle-mulda.de/
Hier werden auch heiße Eisen angepackt,
Freibergsdorfer Hammer
und hier wird Dampf gemacht
Brettmühle Mulda
Am Abend nach dem Buffet im Hotel wurde man überraschenderweise von erzgebirgischer Volksmusik von „De Hutzenbossen“ von den Stühlen gerissen und viele sollen sogar in die „Tschechei gereist“ sein.
Dem Sächsischen Mühlenverein e.V. unter Leitung von Bettina Böhme sei gedankt für erfolgreiche Planung und Durchführung der Tagung. Nächstes Jahr wird man sich beim Mühlenverein im Kreis Minden-Lübbecke treffen.
Die Eröffnungsveranstaltung zum 30. Deutschen Mühlentag hat in diesem Jahr in Büren im Bundesland Nordrhein-Westfalen unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Hendrik Wüst stattgefunden. Ausrichter war der Heimatverein Büren e.V. in Zusammenarbeit mit der Westfälisch-Lippischen Mühlenvereinigung (WLMV) e.V.
Bei der offiziellen Eröffnung konnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V., Prof. Dr. Johannes Weinig, zahlreiche Mühlenfreunde und Mühlenfreundinnen und die Ehrengäste bei herrlichem Sommerwetter begrüßen. In seiner Begleitung waren der Vize-Präsident der DGM, Reinhold Pillich und der Geschäftsführer der DGM, Friedrich Rohlfing.
Bohr- und Mittelmühle
Veranstaltungsort war das mitten in der schönen Stadt Büren gelegene Gelände rund um die Mittel- und Bohrmühle. DGM-Präsident Johannes Weinig dankte dem Vorsitzenden des Heimatvereins Büren, Hans-Josef Dören und dem Vorsitzenden der Westfälisch-Lippischen Mühlenvereinigung, Thomas Kubendorff und den vielen Helfern vom Mühlenteam für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung und lobte dabei ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten. Besichtigungen und Führungen durch die Mittel- und Bohrmühle gehörten ebenso zum Festprogramm wie ein bunt gemischtes Mitmachprogramm für Jung und Alt mit der Erkenntnis, dass sich ein Besuch der beiden Mühlen auf jeden Fall lohnt. Weitere Informationen sind abrufbar auf der Webseite ► www.mittelmuehle-bueren.de.
Eine besondere Ehre wurde unserm Landesvorsitzenden Reinhold Pillich zu teil, gleichzeitig Vize-Präsident der DGM, in dem er eine Führung durch beide Mühlen durch die Expertin Elke Altebockwinkel vom Mühlenteam mitmachen durfte, die mit enormen Fachwissen und kleinen Anekdoten aus dem früheren Mühlenalltag zu begeistern wusste.
Elke Altebockwinkel vor dem großen Wasserrad
auf der Verbindungsbrücke zwischen Mittel- und Bohrmühle
mit Reinhold Pillich, der sich ausdrücklich für die fachkundige Führung bedankte
Im Rahmen des Festprogramms wurde der diesjährige „Anneliese-Schücking-Preis“ an Herrn Jürgen Kniesz aus Mecklenburg-Vorpommern für seine „herausragenden Verdienste für das Mühlenwesen“ durch Prof. Dr. Weinig verliehen.
Die rundum gelungene Veranstaltung wurde nach vielen guten Gesprächen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Livemusik beendet, wobei immer die Wichtigkeit der Erhaltung und Entwicklung des Mühlenwesens insgesamt im Mittelpunkt stand, die unser aller Unterstützung verdient.
(Fotos und Text: Reinhold Pillich)
Der 30. Deutsche Mühlentag hatte mit 720 Teilnehmern bundesweit am Pfingstmontag ein noch breiteres Angebot als im Vorjahr. Auch im Gebiet des Rheinischen Mühlenverbandes haben 44 Mühlenstandorte ihre Türen geöffnet, um bei dieser Traditions-Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) den wissbegierigen Besuchern Kultur und Technik des sonst in Vergessenheit fallenden Müllerhandwerks an-schaulich darzubringen.
Auch die vielfältigen Anwendungsbereiche der maschinell früher ausschließlich nutzbaren Energieformen Wind- und Wasserkraft ließen sich dabei erkunden. So hat zum Beispiel das Bergisch-Märkische Pulvermuseum in der klassizistischen Fabrikantenvilla in Wipperfürth-Ohl etliche Exponate ausgestellt, welche die Bedeutung dieser früher über 3 Jahrhunderte regional bedeutsamen Kleinindustrie deutlich machen. Ein geführter Rundgang durch ein ehemaliges Produktionsgelände ist durchaus spannend, auch wenn im Gelände meist nur Fundamentreste der Pulvermühlen erhalten sind. Im Vergleich mit 1932 bei Stilllegung do-kumentierten Fotoaufnahmen wird die gesamte Produktionskette und auch besonders die Wasserführung deutlich, die zeitweise auch einem Eisenhammer das Wasser des Kerspe-Baches nutzbar machte. ► https://www.pulvermuseum.info/
Villa Ohl in Wipperfürth
Ehemaliger Kollergang einer Pulvermühle
© Bergisch-Märkisches Pulvermuseum
Weitere Nutzungen der Wasserkraft wurden z. B. auch in den Museen des Landschaftsver-bandes Rheinland demonstriert, dem Müllershammer in Lindlar und Oelchenshammer in En-gelskirchen sowie der Papiermühle Alte Dombach in Bergisch-Gladbach. Natürlich musste aber die Bevölkerung in der Frühindustrie-Region Bergisches Land auch mit Korn und Brot versorgt werden, wofür die Neuemühle in Wermelskirchen ein Beispiel gibt. Der Mühlenbe-trieb endete in den 1950er Jahren, bereits 1912 gab es auch eine Gastronomische Nutzung. Das schön renovierte Gebäude enthält das restaurierte Getriebe und ein erneuertes Wasser-rad, lockt aber auch durch die seit einigen Jahren neu belebte Gastronomie zahlreiche Wan-derer zum Verweilen ein. ► https://www.restaurant-neuemuehle.de/
Unterhalb der Mühle ist die Straße nach einem Hochwasserschaden an der Brücke immer noch für Autos gesperrt. Ein dort aufgestellter Zeltpavillon machte neugierig, ob eventuell Brückenzoll von Radfahrern erhoben wird; aber weit gefehlt! Die Funkamateure Wermelskir-chen, in Fachkreisen unter DL0WK bekannt, betreiben regelmäßig am Mühlentag eine Feld-station an einer der Mühlen in der Region und tragen den Deutschen Mühlentag durch den Äther hinaus in die Welt, von wo dieses Mal unter zahlreichen Antworten zwischen Paris und Helsinki auch sogar eine aus einer Mühle kam. ► http://www.ov-r19.de/
Getriebe der Neuemühle
Funkstation vor der Neuemühle
Das wunderbare Wetter hatte auch der Braunsmühle in Kaarst-Büttgen einen großen Strom an Besuchern zugeführt, unter denen sich auch zwei besonders freundliche befunden haben sollen, wie spät im Kaffeegarten zu erfahren war. ► https://www.braunsmuehle.de/
Auch wenn die meisten Pfingstausflügler wieder vorbei „geheizt“ sind an der Geismühle in Krefeld-Oppum, so war man auch dort wie vielerorts mit dem Besucherandrang zufrieden, der vielen ehrenamtlichen Mühlenfreunden bei teilweise Rekord-Zahlen einiges abverlangte. Daher gebührt neben den zahlreichen Gästen auch den nunmehr erschöpften Mühlenbetrei-bern besonderer Dank.
Flaggen vor der Braunsmühle
Geismühle an der A 57
Der nationale Mühlentag hat in den Niederlanden eine lange Tradition, er wird dort zum 50. Mal begangen. Allerdings nicht, wie in Deutschland am Pfingstmontag, sondern traditionell am zweiten Samstag im Mai, und weil den Niederländern ein Tag nicht reicht, um ihre symbolträchtigen Kulturdenkmale zu feiern und in Funktion der Öffentlichkeit zu präsentieren, nehmen sie den folgenden Sonntag noch dazu.
Auch unser Verbandsmitglied Stichting Thornsche Molen an der niederländisch-deutschen Grenze zwischen Nijmegen und Emmerich nimmt Teil am
13. und 14. Mai von 10.00 - 17.00 Uhr
Die ehrenamtlichen Müller sind selbstverständlich auch wieder vor Ort und sorgen dafür, dass die Mühle sich dreht und dass das Innenleben der Mühle erklärt und besichtigt werden kann.
Folgende Attraktionen sind geplant und sollen für eine passende Atmosphäre sorgen:
“Der gesamte Vorstand der Thornschen Mühle freut sich auf viele Besucher und Gäste an einem hoffentlich schönen Wochenende des 13. und 14. Mai 2023. Herzlich Willkommen!”, so der Vorsitzende Zeger Stappershoef.
Thornsestraat 20
6575 JJ Persingen
www.thornschemolen.nl/
Die Thornsche Molen ist im Kriegsgeschehen 1944 total zerstört worden und wurde 2015/16 vollkommen neu errichtet. Die Kokermühle hatte – was sehr selten ist – als Mahlmühle gedient (nicht als Schöpfmühle) und ist auch wieder mit einem Mahlgang eingerichtet.
In der Umgebung (und auf der Webseite) können auf einem ca. 6 km langen Rundweg (Erinnerungsroute) die schicksalhaften Ereignisse des 2. Weltkriegs an dieser Frontlinie nachvollzogen werden.
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Es ist kaum möglich durch Dülken zu gehen, ohne irgendwo auf die Mühle zu stoßen, notfalls mit Horn- und Glockenklang. |
Nach Hinweisen zum Deutschen Mühlentag 2023, auf die Jahreshauptversammlung der DGM vom 09.-11.06.2023 in Chemnitz sowie auf den Plantermin 02.03.2024 für die nächste RMV-Mitgliederversammlung gab es zur Stärkung einen vom Vorstandsmitglied Hartwig Hören spendierten herzhaften Eintopf. Unser Mitglied Michael Jäger stellte Info-Blätter bereit zu Foto-Wandkalendern über niederrheinische Wind- oder auch Wassermühlen, die zu bestellen sind unter ► www.mitifoto.de .
Die Narrenmühle ist nicht allein auf dem soliden Klinkerrundbau des Museumsraumes gegründet, sondern auch auf den mondsilbrigen Weisheiten der Weißhäupter der Dülkener Narrenakademie, die hier von Dr. Arie Nabrings dem staunenden Publikum erläutert werden. |
Im Anschluss bestand die Gelegenheit, sich an der kürzlich für 500 Tsd. Euro renovierten Dülkener Narrenmühle über den mühlentechnischen Bestand der 1906 stillgelegten Bockwindmühle, über die Geschichte und die Renovierung sowie auch heutige Nutzung als Versammlungsraum der Narrenakademie im Weisheitssaal zu informieren. Neben dieser Führung durch Hartwig Hören erläuterte einer zweiten abwechselnden Gruppe der Rector Magnificus Dr. Arie Nabrings die 11 Weisheiten der vermutlich schon 1554 gegründeten Dülkener Narrenakademie im neu gestalteten Museumsraum im Untergeschoss, wo u. a. auch Mondstaub ausgestellt ist und der Zahn der Zeit, der heftig am Gebälk der Mühle genagt hatte. Weitere Geheimnisse werden hier aber nicht verraten. ► www.die-narrenmuehle.de .
Wohl der Mühle, die so etwas hat! Dass sich der jetzige Inhaber dieses Stuhles nicht allzu oft bequem zurück lehnt, wird hier deutlich sichtbar. Hartwig Hören erläutert Funktion und Requisiten im Weisheitssaal |
Über der Flügelwelle ist die Welle des Sackaufzuges in der Dachhaube sichtbar, die entweder rechts über einen Transmissionsriemen auf den verdickten Trommeln mit Windkraft betrieben wurde, oder ausgekuppelt von Hand über das Gaffelrad links (die Welle der Begeisterung der Besucher bleibt hier unsichtbar).
Der Rheinische Mühlenverband dankt der Stadt Viersen für Bereitstellung der Infrastruktur, der Narrenakademie und besonders unserem Vorstandsmitglied H. Hören für Organisation der Tagung, Bewirtung und Führung durch die Dülkener Mühle.
Gloria tibi Dülken
Die erste Vorstandssitzung des Rheinischen Mühlenverbandes im neuen Jahr fand am 18. Januar im Koenraad-Bosman-Museum in Rees statt. Dort ist noch bis zum 26. Februar die Sonderausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ zu sehen. Der Reeser Geschichtsverein „Ressa“ hat dafür historische Fotos und Informationen zu mehr als 20 Mühlen aus der Region zusammengetragen. Außerdem werden sehr detailliert gebaute Dioramen mit Mühlenmodellen im Maßstab 1 : 87 gezeigt, weshalb sich die Ausstellung auch für Familien mit Kindern eignet.
Michael Scholten, stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Mühlenverbandes, Vorstandsmitglied im Reeser Geschichtsverein und Besitzer der Scholten-Mühle in Rees, begrüßte die Vorstandskollegen im Museum seiner Heimatstadt und wurde dabei durch den Nachtwächter zu Rees, Heinz Wellmann, unterstützt. Der Gästeführer erläuterte den Besuchern das Stadtmodell aus dem Jahr 1650 sowie die mittelalterliche Kasematte unterhalb des Museums.
Die barocken Befestigungsanlagen zum Schutz des Reichtums der Stadt haben besonders den Schatzmeister interessiert
Der Vorstand hat sich auch in den Keller getraut, wo man sich in der historischen Kasematte trauen lassen kann.
In der anschließenden Vorstandssitzung ging es unter anderem um die bevorstehende Jahreshauptversammlung des Rheinischen Mühlenverbandes in Dülken am 4. März und um den aktuellen Stand der Umbauarbeiten an der Schrofmühle in Wegberg, in der das Archiv und die Geschäftsstelle des Rheinischen Mühlenverbandes eine neue Heimat finden sollen.
Die Ausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ ist Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Anfrage an info@ressa.de werden auch Führungen zu anderen Zeiten angeboten. Mehr Informationen unter www.ressa.de
An der nördlichsten Windmühle in unserem Verbandsgebiet, in Elten, wird eine besondere Tradition gepflegt. Dort kann das Mühlenjahr nicht früh genug beginnen, und die nachfolgende Mitteilung der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing-Gesellschaft in Emmerich geben wir hiermit gern allen Mühlenfreunden als Empfehlung weiter:
Das neue Jahr wird am Neujahrstag 2023 wieder mit einer besonderen Aktion begangen. Traditionell wird bei alten Windmühlen der erste Wind des Jahres genutzt, um die Mühle zu drehen. So nun auch wieder auf dem Möllenbölt in Elten am Sonntag, dem 01. Januar 2023. Alle Freunde und Förderer der Mühle sind herzlich eingeladen dem Neujahrsdrehen vor und in der Eltener Gerritschen´s Mühle beizuwohnen. Die WFG Wirtschaft Marketing Tourismus freut sich das Neujahrsdrehen erstmals mit der neuen Pächterin des MühlenCafés Elten Frau Karola Limbach durchzuführen. Von 11 Uhr bis 18 Uhr öffnet das MühlenCafe und wird seine Neujahrsgäste mit leckeren selbstgebackenen Kuchen, Kaffee, Früchtepunsch und herzhaften Snacks verwöhnen. So besteht die Möglichkeit in geselliger Runde Neujahrsgrüße auszutauschen. Den Müllern kann dann wieder über die Schulter geschaut werden. Sie informieren gerne über die Architektur und Funktionsweise der Mühle. Die Mühle wird wieder festlich geschmückt mit der durch Eltener Schüler bemalten Flaggengirlande. Das Team der Eltener Mühle freut sich viele Mühlenbesucher zum Neujahrsdrehen begrüßen zu dürfen.
Mühle Elten, Stokkumer Straße 27 in 46446 Emmerich am Rhein, Ortsteil Elten. Informatio-nen unter 02822-931030, tourismus-elten@wfg-emmerich.de
wünscht der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes
allen Mitgliedern und Mühlenfreunden
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ heißt die neue stadthistorische Ausstellung des Reeser Geschichtsvereins RESSA, die bis zum 26. Februar 2023 im Koenraad-Bosman-Museum der Stadt Rees zu sehen ist. Michael Scholten, Erbe der Scholten-Mühle in Rees und stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Mühlenverbandes, hat für die Ausstellung zwei Jahre lang über 20 Kastenmühlen und Turmwindmühlen sowie über ausgewählte Industriemühlen in seiner Heimatregion recherchiert, die seit dem 14. Jahrhundert wichtige Dienste in Rees, Esserden, Bienen, Millingen, Haldern und Haffen-Mehr sowie in Vehlingen und Wertherbruch leisteten.
52 fotoreiche Informationstafeln, die auf lokalem Archivmaterial und den Forschungen von Dr. Hans Vogt (1924-2015) basieren, aber auch auf den gesammelten Erinnerungen früherer und heutiger Mühlenbesitzer, lassen die Geschichte der für die niederrheinische Landschaft so prägenden Baudenkmäler lebendig werden und würdigen zugleich die wichtige „Dreierkette“ der traditionellen Berufe von Bauer, Müller und Bäcker.
Reinhold Pillich hielt die Rede zur Eröffnung der Mühlenausstellung in Rees
Außerdem umfasst die Ausstellung neun faszinierende Mühlenmodelle im H0-Format 1:87, die in detailverliebte Dioramen eingebettet sind. Der Vorsitzende des Reeser Geschichtsvereins, Heinz Wellmann, hat diese Modelle in nahezu 1000 Arbeitsstunden geschaffen. Jedes Diorama im Acrylglas-Kasten ist ein kleines Kunstwerk voller Ideen und macht den Museumsbesuch gerade auch für Familien mit Kindern zu einer spannenden Entdeckungsreise in Sachen Wind- und Wassermühlen.
Die Eröffnungsrede am Sonntag, 20. November, hielt Reinhold Pillich, Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbandes. Er kam direkt von der Klausurtagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung im Kreis Minden-Lübbecke nach Rees. Im März 2019 war Reinhold Pillich schon einmal in der Rheinstadt, als der Rheinische Mühlenverband dort seine Jahrestagung ausrichtete. Eingeladen hatte die Scholten-Mühle, im Rahmen der Versammlung hielten Vorstandsmitglieder des Reeser Geschichtsvereins einen Vortrag über die Geschichte der regionalen Mühlen. „Schon damals habe ich gespürt, dass hier Gemeinschaft gelebt wird und dass engagierte Leute ihre Freizeit und ihr Fachwissen in Projekte stecken, um die Erinnerung an die 2000 Jahre alte Mühlenkultur wachzuhalten“, sagte Reinhold Pillich im Museum. Dies trage dazu bei, die Mühlen als „landschaftsbauliche und kulturhistorische Denkmäler zu erhalten und, wo immer es geht, wiederinstandzusetzen.“
120 Besucher schauten sich die Ausstellung
am Eröffnungssonntag an
Erste Einträge ins Gästebuch
Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers dankte dem Geschichtsverein für das große Engagement, das einmal mehr in die gründliche Erforschung und die attraktive Präsentation der lokalen Geschichte geflossen sei. „Stadthistorische Ausstellungen sind seit jeher die bestbesuchten Veranstaltungen in unserem Museum“, sagte der Bürgermeister und verwies auf die mehr als 90 Besucherinnen und Besucher, die bereits der Eröffnung beiwohnten. Am Sonntagnachmittag kamen noch 30 weitere hinzu.
Der RESSA-Vorsitzende Heinz Wellmann war im Gewand des „einfachen Müllers Hein“ ins Museum gekommen, mit dem er seit einem Jahr auch familiengerechte Führungen durch die Scholten-Mühle anbietet. In seinen Grußworten hinterfragte er die Legenden, die sich um den alten Müllerberuf ranken, und ging auf die Bedeutung der Wind- und Wassermühlen im realen Leben, aber auch in der Märchen- und Mythenwelt ein. Heinz Wellmann wertete es als Glücksfall, dass auch am Niederrhein so manches Baudenkmal das Mühlensterben im 20. Jahrhundert überlebt hat und in den letzten Jahren das Interesse am alten Mühlenhandwerk eine „erstaunliche Renaissance“ erlebt habe: „Die Stadt Rees darf sich glücklich schätzen, dass sie ihren Bürgern und Besuchern eine vollfunktionstüchtige Mühle und darüber hinaus weitere Zeugnisse einer einst reichen Mühlenkultur bieten kann.“
Heinz Wellmann, Vorsitzender vom Reeser Geschichtsverein,
Reinhold Pillich und Bürgermeister Christoph Gerwers
Leihgeberin Doris Möllenbeck mit Exponaten.
Rechts Organisator Michael Scholten mit Sohn Tim
Das Koenraad-Bosman-Museum, Am Bär 1, 46459 Rees, ist samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen können das Museum auch zu anderen Zeiten besuchen, dafür ist eine Terminabsprache unter 02851/51-187 oder museum@stadt-rees.de erforderlich. Am Weihnachts- und Silvester-Wochenende ist das Museum geschlossen, dafür öffnet es am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro, ermäßigt einen Euro. Für Kindergärten und Grundschulen bietet der Reeser Geschichtsverein kostenfreie Führungen an. Kontakt: info@ressa.de
Zur Mühlenausstellung wird im Februar 2023 ein Katalog veröffentlicht. Vorab enthält bereits das RESSA-Jahrbuch „Reeser Geschichtsfreund“ fast 30 Sonderseiten über die in der Ausstellung präsentierten Mühlen. Das Buch ist voraussichtlich ab Anfang Dezember zum Preis von zehn Euro erhältlich. Mitglieder des Geschichtsvereins erhalten ein Freiexemplar. Mehr Infos unter www.ressa.de
(Fotos und Text: Michael Scholten)
Am 31. August 2022 hat die erste Vorstandssitzung nach der Sommerpause in der Bongartz Mühle bei unserem Mühlenfreund Rudolf Büschges stattgefunden. Einvernehmlich ist der Vorstand zu der Entscheidung gekommen, dass wir unsere Mitgliederversammlung wieder traditionell am ersten Samstag im März eines jeden Jahres durchführen wollen. Leider war das in den letzten Jahren pandemiebedingt nicht möglich. So soll die nächste Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr am Samstag, den 04. März 2023, stattfinden.
Der Ausrichtungsort steht noch nicht fest. Bewerbungen können bei allen Vorstandsmitgliedern abgegeben werden. Die Jahreshauptversammlung wird vom Vorstand organisiert. Benötigt wird nur ein entpsrechender Tagungungsraum. Im Nachmittagsprogramm können sich Mühlen, Mühlenvereine, Museen, Gemeinden etc. vorstellen und präsentieren. Die Vorstandsmitglieder sind hierbei selbstverständlich behilflich. Der Termin ist auch deshalb besonders interessant, weil der RMV im Jahr 2023 sein 30jähriges Jubiläum feiert!
Also meldet Euch ganz einfach und unkompliziert!
Liebe Grüße und Glück zu
Reinhold Pillich
(Vorsitzender)
Das langjährige Vorstandsmitglied Änne Drießen aus Nettetal-Hinsbeck hat sich im Frühjahr 2022 altersbedingt aus der Vorstandsarbeit des Rheinischen Mühlenverbandes zurückgezogen und nicht zur Wiederwahl gestellt. Auf der Jahrestagung in Wegberg am 14. Mai 2022 hat ihr die Versammlung die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt.
Änne Drießen gehörte 1993 zu den Gründungsmitgliedern des Rheinischen Mühlenverbandes in Kleve-Donsbrüggen und war seitdem ununterbrochen in verschiedenen Funktionen im Vorstand tätig, zuletzt als Stellvertretende Geschäftsführerin.
Auf der Jahresversammlung in Wegberg wurde sie vom Vorsitzenden R. Pillich bereits mit einem Blumenstrauß und einer Flasche Wein verabschiedet, es fehlte aber noch die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft. Diese wurde ihr nun am 31. August in Viersen-Unterbeberich überreicht. Der Schatzmeister Rudolf Büschges hatte dort zur Vorstandssitzung in die Bongartzmühle eingeladen, und die ehemaligen Kollegen bildeten den angemessenen Rahmen vor dem großen Mahlstein.
Änne Drießen hatte aber auch ein Abschiedsgeschenk für den projektierten Geschäfts- und Archivraum des RMV mitgebracht: Zwei Grafiken der Dalheimer Mühle und der Hinsbecker Stammenmühle, die sie und ihre Leistung für den Rheinischen Mühlenverband in unserer Erinnerung halten werden.
Am 22. Juni 2022 ist der Neubau des Kreisarchivs in Zons feierlich eröffnet worden. Nachdem die Bestände und Aufgaben des Archivs gewachsen sind, war ein Neubau notwendig geworden, um die Archivalien des Rhein-Kreises-Neuss, der Städte Dormagen und Jüchen sowie der Gemeinde Rommerskirchen sachgerecht unterzubringen und bearbeiten zu können. Nach dem Umzug des Archivs aus den bisherigen Räumen in der alten Zollburg Friedestrom in den Neubau konnte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nunmehr das Haus seiner Bestimmung übergeben als Anlaufstelle für Geschichts-Interessierte der Region.
Da auch der Rheinische Mühlenverband eine Einladung zu Festakt und Vorstellung der Räumlichkeiten erhalten hatte, konnte sich Vorstandsmitglied Frau Dr. Meyer zu Düttingdorf von der freundlich-sachlichen Atmosphäre des Archivs und der technisch zeitgemäßen Lagerung des Archivgutes überzeugen. Der Bau liegt im Bereich des ehemaligen Franziskaner-Klosters, das von Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Säkularisation bestand. Das Gebäude des Archivs orientiert sich am Grundriss der Klosteranlage und integriert Fundamentreste nach archäologischen Grabungen.
Die Zeit ist über das Kloster
hinweg gegangen, der Besucher
geht über die Fundamente.
Fensterblick aus
dem Obergeschoss
Dutzende von Regal-wänden bieten Platz für Bücher, Nachschlagewerke
und Schriftstücke in passenden Kartons aus säurefreier Pappe.
Fotos: A. Meyer zu Düttingdorf
Auch die MühlenfreundeAuch die Mühlenfreunde und -förderer streben nach den mehrjährigen Ausfällen und Verschiebungen wegen der bekannten Virus-Epidemie wieder mehr Normalität an. So konnte der Deutsche Mühlentag wieder am Pfingstmontag, 06.06.2022 begangen werden und mit 636 Meldungen bundesweit ist zwar noch nicht wieder der frühere Stand (ca. 1000) erreicht, aber erheblich mehr Beteiligung als im Herbst des vergangenen Jahres.
Im Rheinland beteiligten sich 33 Wind- und Wassermühlen an dem seit 1994 von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e. V. (DGM) veranstalteten Mühlenfest, von Bonn bis Emmerich, vom Selfkant bei Heinsberg bis ins Bergische Land bemühten sich Besitzer und Betreiber, den neugierigen Besuchern Kultur und Technik der Mühlen nahezubringen. Einige Mühlen wurden in der vergangenen Zwangspause technischen Ertüchtigungen unterzogen, wie man z. B. beim Verein Historischer Mühlen im Selfkant lesen konnte, allerdings waren nicht alle Mühlen in besichtigungsfähigen Zustand gekommen. Dennoch drehten sich an der Haarener Mühle die Flügel und zahlreiche Besucher ließen sich die Technik außen erklären. Die überaus kostspieligen Reparaturen zur Erhaltung historischer Mühlen sind nur mit Hilfe von Fördermitteln, z. B. aus dem Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ des Landes NRW, der NRW-Stiftung oder der Stiftung Deutscher Denkmalschutz zu bewerkstelligen.
Waldfeucht-Haaren
Die „Mühlenspechte“ an der Geismühle in Krefeld mussten ausgerechnet zum Mühlentag die Windbretter an den Flügeln zur Reparatur abnehmen, machten aber Führungen und Brotverkauf, während den Dinslakener Müllern der Holzwurm das 200-jährige Jubiläum der Hiesfelder Windmühle total vermasselt hat. An der Wassermühle konnte aber Brot gebacken werden und alte Traktoren waren zu bewundern.
Geismühle in Krefeld
Lohmühle in Duisburg-Baerl
Auch die Lohmühle in Duisburg-Baerl hatte Oldtimer zu bieten, Kaffee, Kuchen, Würstchen und natürlich die nach langjähriger Restaurierung erstmals wieder zu besichtigende Turmwindmühle, die im Herbst auch wieder ihre Flügel drehen soll. Dort wird ebenfalls nachvollziehbar, welch großer Aufwand an Zeit, Geld und Arbeit zur Mühlenerhaltung notwendig ist. Das ehrenamtliche Engagement der Mühlenfreunde im Rheinland kam gerade an diesem Mühlentag wieder besonders zum Ausdruck und ist hoch anzurechnen.
Clörather Wassermühle
Grottenhertener Windmühle
Dass auch Wassermühlen ohne Wasser einen Besuch lohnen können, zeigt sich am Beispiel der Clörather Mühle in Viersen. Der Mühle war Bestandteil eines Niederrheinischen Vierkanthofes, der die Niers-Begradigung in den 1930er Jahren buchstäblich das Wasser abgegraben hat. Neben der ruhenden Schauanlage mit Getriebe und säulengetragenem Mühlgerüst mit zwei Steinmahlgängen bietet das landwirtschaftliche Ensemble in idyllischer Auenlage auch einen Blick auf die benachbarte Storchenbrut.
Ebenfalls ohne Wasser und Rad ist die Paffendorfer Mühle in Bergheim, die in einem großen Vierkanthof Platz für Bierwagen, großes Grill- und Kuchenbuffet sowie viele Besucher bietet. Zur Besichtigung stand die zuletzt mit E-Motor betriebene Mahleinrichtung, zum Verkauf Mühlenbrot und diverse Handarbeiten.
Wer sich auf den Weg zur voll funktionsfähigen Grottenhertener Windmühle bei Bedburg gemacht hatte, konnte nach kompetenter Führung durch den Bergholländer vor dem Durchfahrtstor zur Erfrischung Platz nehmen, solange der Getränke-Vorrat reichte.
Betreiber und Besucher duften sich über wunderbar sonniges Pfingstwetter freuen und dem Vernehmen nach waren wohl die meisten Veranstalter mit dem Verlauf und dem Besuchsaufkommen zufrieden. Hoffen wir auf entsprechende Fortsetzung im nächsten Jahr.
Clörath
► 2022 Einlad+Vorbereit-Jata 22
► 2022 Umstellung-Schriftverkehr
► 2021 DMT-Jahrestagung in Anger
► 2021 Wiss. Publikation Mühlengeschichte
► 2021 DGM-Jahrestagung Bayern abgesagt
► 2021 Gewässer-Bewirtschaftungs-Plan
► 2020 RMV-Jahrestagung Wegberg abgesagt
► 2020 DGM-Jahrestagung abgesagt
► 2020 Jahrestagung in Wegberg verschoben
► 2020 Jahrestagung in Wegberg vorbereitet
► 2020 Mühlen in Krefeld - Kempen
► 2019 Mühleninventar abzugeben
► 2019 Vorweihnachtsmarkt Lambertsmühle
► 2019 Heimatförderung / RMV-Vorstand in Molzmühle
► 2019 700 Jahre Hohe Mühle Uedem
► 2019 Altemüller – RMDZ-Kalkar online
► 2019 RMV-Jahresversammlung in Rees
► 2019 Globalisierung: TIMS, Via Molina, Müllerhandwerk
► 2018 RMV-Vorstand in Tüschenbroich
► 2018 Werkstattgespräch Wassermühlen
► 2018 DGM-Jahrestagung in Rheine
► 2018 Mühlentag-Pfingstausflug
► 2018 Heimat NRW – Nilgens 25 Jahre in NRW-Stiftung
► 2018 RMV-Jahresversammlung in issum
► 2018 Stiftung Historische Mühlen
► 2017 Freudenschere für Weltkulturerbe
► 2017 Rheinlandtaler Josef Jörissen
► 2017 Jungmüller sucht Unterstüzung
► 2017 Mühlenerhaltung - Vortrag Axel Meyer
► 2017 Werkstattgespräch Wassermühlen
► 2017 Jahrestagung RMV in Hamminkeln-Dingden
► 2017 Bericht aus dem DGM-Vorstand
► 2016 Trauungen Eltener Mühle
► 2016 Mühlenthema Dülkener Schule
► 2016 Bundestagsabgeordneter beim RMV
► 2016 Segeltuch-Verkauf Vehlingen
► 2015 Mühlenhandwerk Niederlande UNESCO-Antrag
► 2015 Kalkarer Mühle in Kasachstan
► 2015 DGM-Jahrestagung Wegberg
► 2015 Mühlenbroschüre Wegberg - Leudal
► 2014 Mühlenausstellung Potsdam
► 2014 Neue Windmüller in Kalkar
► 2013 Mühlenausstellung in Wegberg
► 2013 Mühlenausstellung in Wildenrath
► 2012 Neuauflage "Kleine Mühlenkunde"